Terrassendielen am Pool und Gartenteich

Autor: Dr. rer. nat. Bernd Teichmenn  |  veröffentlicht 30.10.2014  |  aktualisiert 27.02.2020

Terrassendielen aus Dauerholz, WPC, Kunststoff oder die klassische Holzterrasse – eine Übersicht


Tropische Harthölzer, sibirische Lärche, einheimisches Holz, Thermoholz, Bambus und Kunststoff – alles Baumaterialien für Terrassendielen. Da fällt es nicht leicht, einen passenden Terrassenbelag zu finden. Zumal die Anforderungen am Pool und Teich besonders hoch sind. Einerseits kommen die Dielen häufiger mit Nässe und Feuchtigkeit in Kontakt. Zum anderen dürfen keine Stoffe aus dem Belag ausgewaschen werden und in das Gewässer gelangen. Es gibt große Unterschiede in der Dauerhaftigkeit (Haltbarkeit), Festigkeit und Formstabilität, der notwendigen Pflege, bei der ökologischen Bilanz, dem Preis und letztendlich auch im Aussehen von Terrassendielen. Die vorausschauende Planung bei Schwimmteichen ist da sehr wichtig.

Der Klassiker - Holzterrassen

Lange Zeit war Terrassenbelag aus Tropenholz sehr beliebt. Bangkirai ist am bekanntesten aber auch Terrassendielen aus Massaranduba, Garapa, Ipe oder Cumaru werden angeboten. Farbe und Maserung der Terrassendielen sind bei den Tropenhölzern sehr schön. Die Dauerhaftigkeit gegenüber holzzerstörenden Pilzen und Feuchtigkeit ist bei Bangkirai und den anderen tropischen Hölzern meist hoch. Ein großes Problem der Tropenhölzer ist die gleichbleibende Qualität. Selbst innerhalb einer Charge können große Unterschiede im Aussehen und der Wuchsqualität auftreten. Hinzu kommt, dass sich Terrassendielen aus Tropenholz vergleichsweise schwer bearbeiten lassen. Die intensive Farbe der tropischen Hölzer entsteht durch Säfte im Holz. Diese Holzfarbstoffe können über Jahre besonders aus tropischem Terrassenholz austreten (ausbluten). Sind Pool, Gartenteich oder Koiteich in direkter Nähe der Terrassendielen, kann das problematisch werden. Das Wasser kann einen bräunlichen Stich bekommen und die Wasserwerte ändern sich. Ob das ein rein optischer Effekt bleibt, oder Unterwasserpflanzen und das Biologische Gleichgewicht im Teich gestört werden, hängt vom Einzelfall ab.

Durch Sonnenlicht vergraut Terrassenholz langsam. Es bilden sich – je nach Qualität – mehr oder weniger Oberflächenrisse und Holzfasern stehen heraus. Diese Veränderungen lassen sich durch das (jährliche) Einölen der Terrassendielen bremsen.
Unter dem Naturschutzaspekt bzw. der ökologischen Bilanz ist der Kauf von Terrassendielen aus Tropenholz zu vertreten, wenn das Terrassenholz aus seriös zertifizierter nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Entsprechende Gütesiegel müssen das belegen. Ausgesuchte Qualität und legaler Einschlag haben bei Terrassendielen aus Tropenholz ihren Preis!

Heimische Holzarten

Eichenholz ist sehr hart und haltbar – vergleichbar mit Tropenholz, es ist für Terrassendielen gut geeignet. Allerdings findet es wenig Verwendung bei Holzterrassen, da gute Qualität auch ihren Preis hat. Besonders frisches Eichenholz gibt Gerbstoffe ab, die in Pool und Teich gelangen können. Dadurch wird das Wasser eingefärbt und angesäuert - je nach Menge des verbauten Holzes und dem Wasservolumen des Pools / Teiches. Bei Verfärbungen des Wassers hilft es, über Aktivkohle zu filtern. Terrassendielen aus den heimischen Hölzern Lärche, Kastanie, Douglasie und Buche sind weicher und verziehen / verdrehen sich stärker. Bei diesen Hölzern ist chemischer oder konstruktiver Holzschutz unerlässlich.

Terrassendielen aus Dauerholz

Hier kommt ein neues umweltneutrales Konservierungsverfahren zum Einsatz. Die Dauerholz Terrassendielen werden mit einer Lösung, die auf Wachs basiert, durchtränkt. Dabei wird der gesamte Holzkörper, bis ins Innere getränkt. Aus diesem Grund ist diese Konservierungsmethode extrem effektiv und verleiht Dauerholz Terrassendielen außergewöhnliche Haltbarkeit – vergleichbar mit Tropenholz. Lackierungen oder Kesseldruckimprägnierungen erreichen nur den oberflächlichen Schutz der Terrassendielen.

Durch das Wachs, das wie ein Schutzpanzer wirkt, haben Schädlinge, Pilze und Feuchtigkeit keine Angriffsfläche mehr. Daher sind sie als Terrassendielen am Pool und Teich gut geeignet. Eine Holzterrasse aus Dauerholz Terrassendielen ist sehr belastbar, formstabil und vergraut langsamer als andere Holzdielen. Für die Herstellung werden auch heimische Hölzer verwendet. Sie stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft und sind PEFC zertifiziert. Dauerholz Terrassendielen sind in unterschiedlichen Breiten und Stärken erhältlich sowie als Unterkonstruktion. Mit einer Lasur können die Terrassendielen vor UV-Strahlung geschützt werden, damit sie weniger vergrauen – für die Haltbarkeit ist das nicht notwendig, sondern es hat nur optische Gründe.

Kunststoffbretter als Terrassendielen

Hier verlassen wir den Bereich der natürlichen Baustoffe. Terrassendielen aus Kunststoff haben den großen Vorteil, dass sie unverrottbar sind. Die Terrassendielen können bedenkenlos für den Ausen- und Erdbereich, den Wasserbau und sogar im Küstenschutz eingesetzt werden. Als Terrassendielen am Pool und Teich sind sie natürlich auch bestens geeignet. Allerdings gibt es hier auch Qualitätsunterschiede abhängig vom Ausgangsmaterial. Wir haben gute Erfahrungen mit den glasfaserverstärkten Recycling PE-Kunststoff der Firma Tepro gemacht. Für ihn gibt es auch eine bauaufsichtliche Zulassung – somit ist die Statik berechenbar. Aus diesem hochwertigen Material werden nicht nur Terrassendielen sondern auch Pfosten und Bohlen für den Stegbau produziert. Die Terrassendielen sind in den Farben Hellbraun, Rotbraun und Grau lieferbar. Die Bretter sind splitterfrei, extrem formstabil und benötigen keinen Pflegeanstrich – zudem lassen sie sich wie Holz bearbeiten. Für Kunden, die nicht auf eine Holzoptik fixiert sind, sind Terrassendielen aus Kunststoff eine lohnenswerte Alternative.

WPC Terrassendielen

Das Kürzel WPC steht für Wood Plastic Composite. Dahinter verbirgt sich ein Holzverbundwerkstoff, der im wesentlichen aus Holz und Kunststoff (Plastik) besteht. Durch den Holzanteil erhalten WPC Terrassendielen ein natürliches Aussehen und eine angenehme Oberfläche. Der Kunstoffanteil verhindert u.a. eine nennenswerte Wasseraufnahme der Bretter. Dadurch können WPC Terrassendielen sehr langlebig, splitterfrei und haltbar werden. Es existieren diverse Hersteller für WPC Terrassendielen. Deren Bretter haben unterschiedliche Produktionsverfahren und Qualitäten. Viele WPC Terrassendielen sind hohl und dadurch weniger formstabil als massive Bretter. Die Eignung als Terrassendielen am Pool und Teich ist daher je nach Hersteller unterschiedlich.
Die optimalen Eigenschaften einer WPC Diele werden vor allem durch ein ausgewogenes Mischungsverhältnis der beiden Komponenten erreicht. Ist der Holzanteil zu hoch, können Fäulnis und Moder einer solchen Diele zusetzen. Auf tropische Harthölzer wie z.B. Teak oder Bangkirai kann man bei der Herstellung von WPC Materialien verzichten. Die Verwendung von heimischen Hölzern ist ökologischer, nachhaltig und führt nicht zu weiterem Raubbau an tropischen Regenwäldern. Qualitäts WPC Terrassendielen sind ideale splitterfreie Barfussdielen, sehr langlebig, verrottungsfest und benötigen keine pflegenden Anstriche oder Imprägnierungen.

Thermoholz

Darunter versteht man Hölzer, die thermisch (zwischen 170° – 280° C) behandelt werden. So werden die Terrassendielen haltbarer und formstabiler – zusätzlich verändert sich die Farbe der Holzdielen. Der Energieverbrauch ist bei diesem Verfahren hoch, jedoch werden nur heimische Hölzer – bevorzugt Buche – verwendet. Der hohe Feuchtigkeitsverlust von Thermoholz ist gut für die Haltbarkeit der Terrassendielen, allerdings verringert sich die Biegefähigkeit (Elastizität) und statische Belastbarkeit. Terrassendielen aus Thermoholz weisen sehr unterschiedliche Qualität und Preise auf.

Terrassendielen aus Bambus

Bambus ist ein Gras und kommt nicht nur in Asien sondern auch in Süd- und Nordamerika sowie Australien natürlich vor. Bambuspflanzen wachsen sehr schnell und sind (u.a.) ein wichtiger Baustoff – nicht umsonst als „Das Holz des armen Mannes“ bezeichnet. In vielen Eigenschaften ist Bambus Harthölzern ebenbürtig oder sogar überlegen. Terrassendielen aus Bambus sehen elegant aus, sind sehr beständig und formstabil. Hergestellt werden Bambusbretter unter hohem Druck und Hitze und dann mit einem Harz durchtränkt. Eigentlich gute Voraussetzungen für die Anforderungen in unmittelbarer Nähe zu Pools und Teichen. Terrassendielen aus Bambus vergrauen genau wie unbehandeltes Holz, können aber mit Pflegemittel behandelt werden.

Befestigungssysteme

Optisch nicht so ansprechend, aber schnell und auch haltbar ist die sichtbare Befestigung der Dielen mit Schrauben. Dabei ist es wichtig, Schrauben aus Edelstahl zu verwenden und die Schraublöcher vorzubohren. Alternativ bietet der Handel verschiedene unsichtbare Befestigungssysteme für Terrassendielen an. Dabei werden Klammern oder Clipse unter den Dielen befestigt und mit der Unterkonstruktion verbunden. Auf dem Terrassenboden sind keinerlei Schrauben o.ä. sichtbar und die Oberfläche wirkt dadurch ruhiger. Ein Unkrautvlies unter den Dielen verhindert, dass Grashalme zwischen den einzelnen Brettern hochwachsen.