Einen Koiteich anlegen

Ein Teich für Koi

Es ist ein Unterschied, ob Goldfische und Co ihre Runden in einem Gartenteich schwimmen, oder ob ein Trupp Koi den Teich besiedelt. Die Anforderungen an einen Koiteich sind hinsichtlich Volumen, Wassertiefe und Filterung sehr viel höher als an einen "normalen" Gartenteich mit Goldfischen. Warum dies so ist, versuchen wir nachfolgend zu erläutern und Ihnen die Farbkarpfen, als Fischpersönlichkeit ein wenig näher zu bringen.

  • Koi werden groß und alt
    Aus einem Jungfisch kann innerhalb von wenigen Jahren ein Exemplar von 30 - 40 cm Länge werden. Die Lebenserwartung liegt bei einigen Jahrzehnten, wobei sie später deutlich langsamer wachsen. Das Wachstumspotential der einzelnen Tiere ist sehr unterschiedlich. Sie können eine durchschnittliche Endgröße von 60 bis 80 cm einkalkulieren.
  • Koi sind gesellig und sozial
    Sie fühlen sich in der Gesellschaft von Artgenossen besonders wohl. Ein Trupp von mindestens fünf Karpfen - der selben Größenklasse - ist der Mindestbesatz für einen Koiteich.
  • "Wasserschweine"
    Koi sind (Farb)Karpfen - sie durchwühlen und durchkauen den Bodengrund nach Nahrung. Auf Teichpflanzen nehmen die Fische dabei keine Rücksicht. Sie zupfen und reißen an allen Pflanzenteilen und wenn es irgendwie möglich ist, fressen sie die Vegetation auch noch. Nicht ohne Grund werden Koi auch liebevoll "Wasserschweine" genannt! Stellen Sie sich vor, es würden einige (Mini)Schweine in Ihrem Garten leben ..... ein ähnliches Gestaltungspotential können Koikarpfen in einem ungeeigneten Teich entwickeln.

Wie groß muss ein Koiteich sein?

Eine allgemein anerkannte Faustformel gibt es dafür nicht. Die Untergrenze für einen Koiteich liegt bei 15.000 Liter Inhalt. Ein solches  Wasservolumen bietet einigen kleineren Koi ausreichend Platz. Für sechs bis sieben 60 cm lange Exemplare ist eher ein Wasservolumen von 25.000 bis 30.000 Liter angemessen. Allerdings kann man die Größe eines Koiteichs nicht isoliert von der Filteranlage betrachten. Eine effektivere Filterleistung (s.u.) sorgt bei höherer Fischdichte für die entsprechende gute Wasserqualität.
Intensive Koi-Haltung, in relativ kleinen Teichen, mit vielen großen Fischen ist nicht unüblich. Das schnell strömende, glasklare, sauerstoffgesättigte und annährend sterile Wasser würde sich gut für die Forellenhaltung eignen. Mit dem Lebensraum, aus dem die Koi ursprünglich stammen, hat das nicht mehr viel gemeinsam. Dort leben sie in stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Der Bodengrund ist schlammig. Mit Hilfe ihrer Barteln am Maul finden sie dennoch zielsicher im tiefen Schlamm Nahrung. Das Wasser ist häufig trüb und bietet hervorragenden Schutz vor Feinden und Sonnenbrand.
Ein derartiges "Koibiotop" ist verständlicherweise nicht das Ziel der meisten Koibesitzer. Grundbedürfnisse der Karpfen nach Geselligkeit, viel Platz, Rückzugsmöglichkeiten und schattigen Bereichen sollte der Koiliebhaber dennoch nicht aus den Augen verlieren.

Lage, Form und Tiefenzonen von einem Koiteich

In vielen Gärten ist der Platz begrenzt. Um möglichst viel Wasservolumen auf kleinen Raum unterzubringen, besitzen viele Koiteiche steile senkrechte Wände. Zudem nutzen sie den Platz durch eine rechteckige Form optimal aus. Für die Fische ist das gut, denn ein Koiteich kann nicht groß genug sein. Da Koi ursprünglich aus subtropischen Regionen stammen, ist ein vollsonniger Platz für den Teich empfehlenswert.

Zwei Aspekte geraten bei einer derartigen Anlage häufig in den Hintergrund.

  • Karpfen bevorzugen zum Ablaichen im Mai / Juni eine sich schnell erwärmende Flachwasserzone. Leider wird diese Wasserzone aus Unkenntnis häufig unterschlagen. Koiweibchen, die immer wieder Laich ansetzen, aber nicht ablaichen können und den Laich zurück bilden müssen, können nach Jahren erkranken. 
  • Für Nichtschwimmer, Kinder und alte Leute sind senkrechte glatte Teichwände gefährlich. Eine Sicherheitsstufe in ca. 60 cm Tiefe kann eine rettende Ausstiegshilfe sein.

Wenn große Bereiche des Koiteiches 2 m tief sind, finden die Karpfen in der kalten Jahreszeit ausreichend Platz zum Überwintern. Tiefer graben ist auch gut, allerdings wird es dann schwieriger, wenn die Fische einmal gefangen werden müssen. In Koiteichen, die flacher als 1,8 m sind, ist die sichere Überwinterung der Tiere nicht immer gewährleistet.
Die Strömungsverhältnisse im Koibiotop verdienen in der Planungsphase ebenfalls Beachtung. Wenn der Wasserzulauf und der Wasserablauf gegenüber liegen, gelangt das gesamte Wasservolumen in die Zirkulation, was der Wasserqualität zu gute kommt.

Filteranlagen für Koiteiche

Koi sind gierige Fresser. Im Sommer sind zwei Fütterungen täglich üblich, wobei die Fische auf hochwertiges energiereiches Spezialfutter angewiesen sind. Nur so können sie, die in Mitteleuropa dringend notwendigen Nahrungsreserven für den Winter anlegen.
Die hohen Futtergaben sorgen für eine entsprechend intensive Wasserbelastung. Eine wirksame Filteranlage ist aus diesem Grund für jeden Koiteich unerlässlich. Der Mehrkammerfilter mit Bürsten, Schwämmen, Matten etc. als Filtermedien ist der Klassiker. In Kombination mit einem Vorfilter (Vortex oder Spaltfilter) werden gut Filterleistungen erreicht. Der Platzbedarf für einen Mehrkammerfilter ist vergleichsweise hoch.
Alternative stehen weitere Filtersystem zur Auswahl. Die bekanntesten sind Beadfilter, Trommelfilter und Vliesfilter. Dabei handelt es sich um technisch hochentwickelte, sehr effektive und wartungsarme Filter.

Ist ein Pflanzenfilter für einen Koiteich geeignet?

Grundsätzlich schon - denn auch an Schwimmteichen werden Pflanzenfilter erfolgreich eingesetzt. Die Wasserbelastung in einem Schwimmteich ist aber viel geringer als in einem Koiteich. Folglich wären sehr große Pflanzenfilter notwendig, für die in der Regel kein Platz vorhanden ist.
Aufgrund des ungebremsten Appetits der Koi und der Lust am Wühlen, halten sich Pflanzen direkt im Gewässer nur sehr schwer. Lediglich die heimische Teichrose (Nuphar lutea) wird von Karpfen verschmäht, denn sie enthält Bitterstoffe. Teichrosen bilden genau wie Seerosen Schwimmblätter aus. Gerade an sonnigen Tagen suchen Koi gerne schattige Bereiche im Teich auf. Denn direkte intensive Sonneneinstrahlung vertragen sie überhaupt nicht und bekommen dann regelrecht einen Sonnenbrand. Die schattenspendenden Blätter einer Teichrose komme da gerade recht.
Eine Schwimminsel im Koibiotop ist ebenfalls ein hervorragender Sonnenschutz. Mit Teichpflanzen zugewachsen - eine echter Blickfang auf dem Wasser. Zudem nehmen die Pflanzenwurzeln Nährstoffe aus dem Teichwasser auf.

Sie sehen, dass Thema "Koiteich" ist sehr komplex! Wir hoffen, Ihnen einige Anregungen gegeben zu haben und stehen für Fragen zu Ihrem individuellen Projekt gerne zur Verfügung.